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Una Szeemann

UNA SZEEMANN *1975
Incantarsi „Hedera helix“ 2024, Bronzeguss im Hofladen
und „Opposite Affinity“ 2024, Leuchtröhre an der Scheunenwand







Für die Skulpturenserie „Incantarsi“ hat die Künstlerin Zweige von „magischen“ Bäumen in Bronze gegossen. "Incantarsi" bedeutet "sich verzaubern lassen" oder "sich begeistern“. Die Efeuranke ist gekrönt von einem Kopf der Chinesischen Hanfpalme (Trachycarpus fortunei). Diese Palmenart gilt als Bote des Südens und ist auch unter dem Namen „Tessinerpalme“ bekannt. Da sie sich in den Wäldern der Südschweiz stark verbreitet hat, ist sie als invasiver Neophyt auf der schwarzen Liste, und der Verkauf ist in der ganzen Schweiz untersagt.

Der von Una Szeemann geschaffene Hybrid ist eine Art „neue „Hexenpflanze“. Die Künstlerin bezieht sich explizit auf mittelalterliche Literatur zu Hexenpflanzen. Im Mittelalter verwendeten Hexen Efeu-Extrakte zur Herstellung der Salbe, welcher eine erotisierende Wirkung zugeschrieben wurde und die eheliche Treue festigen sollte. Neben der Anwendung als Liebespflanze wurde Efeu auch als Verhütungs- und Abtreibungsmittel genutzt. In der Heilkunde wurde der Efeu bereits von Hippokrates empfohlen. In der Volksmedizin fand Efeu Verwendung bei Nieren- und Gallenbeschwerden, Husten sowie akuten Entzündungen der Verdauungsorgane, rheumatischen Erkrankungen und zur unterstützenden Behandlung bei Alkoholismus.

„Opposite Affinity“ kann mit „Gegensätzliche Affinität" übersetzt werden und nimmt Bezug auf zwei Elemente oder Personen, die normalerweise nicht zusammenpassen, eine ungewöhnliche Anziehung zueinander haben. Zwischen Blitzen und Hexenbesen verbinden sich die Skulpturen zu einer Gestalt, die das alte, von Frauen kultivierte botanische Wissen, die Anziehungskräfte zwischen Himmel und Erde und die Verwandlungsphantasien nach Legenden von Hexentreffen vereinen. In der einschlägigen Literatur wird auch von Pflanzen und Kräutern berichtet, welche in der Lage seien, Gewitter sowie Blitze anzuziehen oder zu vertreiben.

Auf der Froh Ussicht findet sich aus diesem Repertoire der Wasserdost (Eupatorium cannabium) und noch effektiver, der Hauswurz (Sempervivuin tectorum), welche als Donnerkräuter den Hof vor dem Blitz schützen sollen.
Una Szeemann bereichert die Ausstellung „Halt“ um den fluiden Teil des Titels, den Halt in unserem Innern. Die Künstlerin befragt in ihrer Arbeit immer wieder die spirituelle Seite der Kunst, welche seit jeher einen wichtigen Platz in der Kunstproduktion einnimmt. Auch die beiden für die Froh Ussicht geschaffenen Kunstwerke sind von einem auratischen Magnetfeld umgeben, welches uns zwar anzieht, aber dennoch auf Distanz hält. So bleibt ein Geheimnis zurück, in uns selbst präsent, jedoch unergründlich.


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