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The Garden of Forking Paths 2011

The Garden of Forking Paths 
Ein Skulpturenprojekt auf dem Hof der Familie Blum in Samstagern ZH 

Pablo Bronstein, Liz Craft, Ida Ekblad, Geoffrey Farmer, Kerstin Kartscher, Ragnar Kjartansson, Fabian Marti, Peter Regli, Thiago Rocha Pitta, Ida Ekblad, Geoffrey Farmer, Kerstin Kartscher, Ragnar Kjartansson 
2. Mai – 30. Oktober 2011

Zum Projekt «The Garden of Forking Paths» ist ein Katalog erschienen.
Herausgekommen bei JRP-Ringier mit Beiträgen von Lars Bang Larsen, Michael Bracewell, Horst Bredekamp, Brian Dillon, Patrick Eyres, Heike Munder, Anthony Vidler und Catherine Wood.

Das migros museum für gegenwartskunst ist während der Sommermonate mit dem Skulpturenprojekt The Garden of Forking Paths auf dem Hof «Froh Ussicht» der Familie Blum in Samstagern ZH zu Gast. In Anlehnung an den verwunschenen Renaissancegarten Sacro Bosco in Bomarzo (Italien), in dem sich sagenumwobene Skulpturen und exzentrische, über die Zeit verwucherte Architekturen (so genannte «follies») finden, schaffen die eingeladenen Künstler eigene fantastische Erzählungen. Der Titel des Projekts greift auf eine Geschichte des argentinischen Literaten Jorge Luis Borges (1899-1986) zurück, der auf die Analogie zwischen Imagination und räumlichen Strukturen verweist, indem er etwa das Labyrinth als menschliche Grunderfahrung beschreibt. Verbunden mit dem verwunschenen Garten Sacro Bosco ergibt sich so ein mythischer Gedankenkosmos, in den sich die Künstler auf ihre je eigene Weise einordnen. 
Der Garten als Urform der Auseinandersetzung mit Natur beschäftigt seit jeher die Menschheit. In seiner Gestaltung spiegelt sich die jeweilige gesellschaftliche Ordnung in all ihren politischen, soziologischen und psychologischen Aspekten. Als Paradies, als hängende Gärten von Babylon, als klösterlicher Nutz- und barocker Lustgarten, als Urlandschaft nach der Aufklärung, als Landschaftspark, Volksgarten und städtische Oase ist er Ort des Ertrages, aber auch der Kontemplation, der Frieden und Glück bringt. Er betört die Sinne und dient dabei der eskapistischen Weltflucht, bleibt aber auch immer konkretes Mittel zum Anbau und damit zur Ernährung. 
Prinz Orsini legte im Jahr 1522 den Sacro Bosco in Bomarzo an, der das eine Extrem der Vorstellung von Garten symbolisiert: ohne inhärente Nutzenfunktion bleibt er reiner Ort der Verzauberung. Der Besucher wird mit den Worten begrüsst: «Der Du hier eintrittst betrachte Stück für Stück und sag mir dann, ob so viele Wunder durch Täuschung bewirkt sind oder allein durch Kunst.» Hinter jeder Wegbiegung finden sich neue fantastische Götterfiguren, Tiere, Monster und Architekturen, die ein Rätsel aufgeben, das es zu entschlüsseln gilt. Folgt der Besucher dem ureigenen Rhythmus der Pfade, erschliesst sich ihm eine Geschichte menschlicher Leidenschaften und Irrwege. Salvador Dalí bezeichnete den Garten, als er ihn besuchte, als Vorwegnahme der surrealistischen Kunst. 
Das Skulpturenprojekt The Garden of Forking Paths, das sich auf die Idee dieses verwunschenen Gartens voller «follies» (engl. «Narreteien») rückbezieht, fügt sich im Gegensatz zum Sacro Bosco in einen landwirtschaftlichen Nutzbetrieb ein. Dieser erfährt – trotz seiner rationalen und ökonomischen Logik – oftmals eine romantische Aufladung. Dabei steht er für eine verklärte Besinnung auf Ursprünge, für Authentizität und Echtheit und bildet den Rahmen für die künstlerische Auseinandersetzung mit Garten und «folly». 








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