Grace Gloria Denis
*1990 in Los Angeles, lebt in Spanien

Research für Aural Oral: Gallus Gallus domesticus, 2025, Photo: the artist
Wie träumen Hühner? Ausgehend von nächtlichen Tonaufnahmen im Hühnerstall erweitert Grace Gloria Denis mit Aural Oral: Gallus Gallus domesticus ihre ortsspezifische Klangforschung zu Agrarlandschaften. Sie lotet die Hühnerfarm als ökologische und akustische Sphäre aus und eröffnet damit einen sinnlichen Zugang zu Lebensmittelsystemen und Konsumpraktiken. Die Künstlerin stellt Bezüge her zwischen natur- und bodennaher, sprich idealer Haltung aus menschlicher und aus tierischer Perspektive. Nächtliche Field Recordings im Stall kontrastieren Hühnerlaute mit Flug- und Verkehrslärm und verdeutlichen die Auswirkungen akustischer Überlagerungen. Denis analysiert, wie die fein abgestimmten Vokalisationen – essenziell für soziale Organisation und Schutz vor Raubtieren – durch menschengemachte Geräusche beeinflusst werden, und spekuliert gleichzeitig über ein ideales (erträumtes) klangliches Umfeld der Tiere. Das Werk eröffnet einen Interspecies-Dialog mit Soundscapes – für Mensch und Huhn –, präsentiert in einem eigens dafür entworfenen Tagesstall auf der Weide. Zudem kreiert die Künstlerin eine Eier-Süssspeise aus den Produkten der Hühnerhaltung, die bei einem Tasting-Event zum Verzehr angeboten werden und stellt damit nicht zuletzt die Frage nach unserer Verantwortung für die Lebensräume domestizierter Tiere.