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Expanded Fields
31 AUG - 28 SEPT 2025

ERDE/N Konzept Agenda Medien Info
ERDE/N
Konzept
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Der Acker als Aktionsraum

ERDE/N, kuratiert von Carole Kambli und Sabine Rusterholz Petko, ist der erste Teil des Ausstellungszyklus Expanded Fields und widmet sich der Erde – als Lebensgrundlage, Symbol, Material und Raum für Transformation. Die Ausstellung versammelt künstlerische Arbeiten und Langzeit- sowie Kollaborationsprojekte, die die Erde als Nahrungsspenderin, Baumaterial, energetische Ressource, spirituelle Kraft oder Ort der Herkunft und Identität begreifen – und kritisch befragen. Auch alternative Erden als mögliche Flucht- und Zukunftsräume werden mitgedacht. Die Arbeiten schieben sich teils temporär und teils permanent in den landwirtschaftlichen Betrieb ein, befragen seine vielschichtigen Realitäten – durchqueren dabei analoge wie digitale Felder und graben sich tief in ökologische, gesellschaftliche und räumliche Landschaften ein.

Im Zentrum stehen die Potenziale eines künstlerisch-ökologischen Fragens und Lernens: von natürlichen Kreisläufen, regenerativen Praktiken, gemeinschaftlichem Handeln und einer Kultur der Fürsorge. Das Konzept des „Fruchtbarmachens“ verbindet dabei ästhetische, soziale und ökologische Prozesse – als potentielle Bewegung hin zu einer gerechteren, widerstandsfähigen Zukunft.

ERDE/N vereint künstlerische Positionen und Kooperationsprojekte, die materielle und soziale Prozesse, Körperlichkeit und Transformation ermöglichen und ausloten. 

Ausgangspunkt ist stets die Erde – nicht nur physische Grundlage allen Lebens, sondern komplexes Gefüge aus Material, Geschichte und Beziehung. Sie ist Archiv und Ursprung, Trägerin ökologischer Zyklen und kultureller Narrative. In den Arbeiten von Gabriel Chaile, Lara Dâmaso, Séverin Guelpa, Tamara Henderson, Hunter Longe, Darks Miranda und Caroline von Gunten werden Erde, Stein, Ton und Keramik zu materiellen Denkfiguren, zu Spuren einer fortwährenden Verhandlung zwischen Mensch und Umwelt. Das Werden und Vergehen ist ihnen eingeschrieben.

Nahrung erscheint als Medium, das Körper und Kultur gleichermassen formt. Sie ist alltägliche Notwendigkeit und zugleich ästhetisches Ereignis, sozialer Akt, kulturelle Erinnerung, Mittel für Gemeinschaft und Fürsorge. In den Werken von Gabriel Chaile, Grace Gloria Denis, Eva-Fiore Kovacovsky, Willimann/Arai, Michael Günzburger, Rebecca Clopath, Nora Hauswirth/Tera Kuno und data I Auftrag für parasitäre* Gastarbeit verschmelzen Anbau, Ernte, Kochen und Essen zu performativen Handlungen, in denen Gemeinschaft als gelebte Praxis erfahrbar wird.

Der Körper fungiert als Schnittstelle zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen Erinnerung und Gegenwart. Er ist nicht nur Medium der Wahrnehmung, sondern auch Ort der Einschreibung – sensibel für die Rhythmen, Spannungen und Veränderungen, die ihn durchziehen. In den Performances und Installationen von Karine Dahouindji, Lara Dâmaso, Nicole L’Huillier und Darks Miranda wird er zu einem Resonanzkörper für Identität und Transformation. Inneres wird mit Äusserem verbunden, der Körper wird permeabel. 

Klang schliesslich eröffnet multidimensionale akustische Räume, in denen sich Sichtbares und Unsichtbares begegnen. Er vermag Atmosphären zu tragen, Grenzen zu durchdringen und Beziehungen jenseits des Visuellen zu stiften. In den Arbeiten von Hunter Longe, Grace Gloria Denis, Tamara Henderson und Nicole L’Huillier wird das Hören selbst zum Gegenstand: Natur, Stimmen und Umgebungsgeräusche werden aufgenommen, verfremdet, verstärkt – und verwandeln sich in hörbare Topografien des Ungehörten.

Die Ausstellung ERDE/N stellt unterschiedlichste Verbindungen zur Erde her: direkt erfahrbar über die Sinne oder die Physis, aber auch symbolisch, rituell, theoretisch oder diskursiv. Der Erdraum wird als epistemischen wie sinnlichen Handlungsraum verstanden – als Ort, an dem sich neue Formen von Miteinander, Erinnerung und Zukunft entwerfen lassen.

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